Leserbrief, von mir optisch und mit Hervorhebungen etwas übersichtlicher dargestellt:
Zitat:
Zu keiner Minute
Zum Thema „Spätregen räumt schwere Fehler ein“ und Kommentar „Skepsis“ von Reto Bosch.
Der Artikel über die Deutsche Spätregen Mission (DSM) liest sich für mich wie ein Bericht über Guantanamo.
Meine eigene Erfahrung mit der DSM sagt etwas anderes aus.
Bis zu meinem 16. Lebensjahr im Jahr 1974 war ich aufgrund meiner Eltern in der DSM.
Entgegen dem Bericht und dem Kommentar,
der einem Glauben machen will, dort wurde an allem und jedem Macht und Druck ausgeübt,
kann ich bestätigen, dass dies in meinem Fall in keiner Minute geschehen war.
Meine Entscheidung, dort nicht mehr hinzugehen, wurde von meinen Eltern gebilligt und es wurde auch kein „Bannfluch“ seitens der DSM über mich gesprochen.
Zu keiner Minute kam es zu den im Bericht dargestellten psychischen Drohungen, noch wurde ich physischem Druck ausgesetzt. Noch heute sehe und treffe ich Personen der DSM, ohne dass von ihnen Bekehrungen meiner Person angestrebt werden.
Mag sein, dass es Übergriffe an anderen, unbemerkt von mir, gegeben hat.
Ich kann dies jedenfalls für meine Person nicht bestätigen.
Wo eine Gruppe von Menschen auf engstem Raum zusammen lebt, bleibt nun mal die gesamte Bandbreite des menschlichen Wesens nicht aus.
Egal, ob bei der DSM, in katholischen Klöstern, bei den Zeugen Jehovas oder sonstigen weltlichen Vereinigungen.
Dass sich die DSM für eine Art Elite hält, na und?
Welche Gruppierung, egal welcher Couleur, nimmt diesen Anspruch nicht für sich heraus?
Johann Buchholz, Oberstenfeld
Diesen Leserbrief von Johann Buchholz finde ich in höchstgradig bedenklich.
Er wohnte also einige Jahre bis zu seinem 16. Lebensjahr (1974) in Libanon.
Seine reichen Eltern haben sicher fürstlich für ihn und die DSM gesorgt und die DSM sorgte ihrerseits dafür, dass diesem Herrensöhnchen kein Haar gekrümmt wurde.
Soweit so gut.
Doch die Frage drängt sich auf: Hat sich dieser Teenager nachher nicht weiter entwickelt - nota bene in den letzten 40 Jahren seit 1974 ?
Während denen sehr viel geschehen ist - weltweit, in Europa, in Württemberg, im Kreis Heilbronn und in Beilstein und am Hauptsitz der DSM, der Zentrale für Europa.
Wenn Herr Buchholz während vier Jahrzehnten nichts von all den Geschehnissen mitbekommen haben will, dann war er entweder nur mit seinem Geschäft und seinen Besitztümern beschäftigt oder erlaubte sich selber nicht, über Fakten in der DSM nach zu denken, was dann ein Beweis dafür wäre, dass das SR-Brainwashing (Gehirnwäsche in Guantanamo) bei ihm völlig funktionierte, nämlich:
Unter keinen Umständen nie und nimmer mit den "gesalbten" SR-Leitern irgendwelche Fehler zu finden. Egal, was solche immer auch tun oder lassen - Es ist vom HERRN (von Gott) Es ist ein Mal mehr erschreckend, dass junge Leute in einer Handvoll Jahren so negativ geprägt werden können, dass sie für den Rest des Lebens nicht mehr selber einer Sache nachgehen, Fakten sammeln, darüber nachdenken und sich eine Meinung darüber bilden können.
Er erlaubte sich demzufolge bis heute nie, irgend einen eigenen kreativen, urteilsfähigen Gedanken über
- die massiven Turbulenzen
- die Reichtümer der SR-Führer
- die Armut der Hausgenossen
- den Finanzprüfungsbericht betr. DSM
- Austritte, Raus-Mobbing von Hausgenossen usw.
selbständig zu denken.
Seine Kontakte waren offensichtlich, wenn er sie pflegte, immer auf höchster Ebene, mit den Durchlauchten Herrschaften, die bei solchen Gelegenheiten gerne wieder etwas Bares von ihm persönlich einsteckten.
Kontakte zu Niedrigen in der Hierarchie der DSM schienen ihm unwichtig - er war also nicht volksnah!
Er erlaubte sich nicht einmal, die STIMME zu lesen, oder die Kurzreportagen von ARD und andern Fernsehsendern.
Logischerweise erlaubte er sich auf keinen Fall, die Beiträge auf den Foren zu lesen. Hätte er dies auch nur ansatzweise getan, dann würde er nicht auf so doofe Weise seine eigene Erfahrung in eine Zeitung setzen, die er offensichtlich bis heute gar nie las.
Förmlich spürt man aus seinen Zeilen seine Erwartunghaltung, die etwa so lautet:
Wie kann das Urteil vom 27.1.2015 richtig sein, wie können alle Medienberichte wahr sein, wie können andersartige Erlebnisse und Erfahrungen wahr sein ??? - wenn ich, Johann Buchholz, während meinen paar Jahren vor 1974, ehrlich feststellte, dass in der DSM in jeder Minute alles in bester Ordnung war!!Hat er denn keine göttliche Berufung empfangen, war er nur wegen seinen Eltern dort?
Warum ist er gegangen, wenn es ihm doch so gut gefiel ? Und WARUM schreibt er diesen Leserbrief ERST JETZT, einige Tage nach dem Urteil vom 27.1.2015?
Um es kurz zu machen:
Er macht sich dadurch selber unglaubwürdig und ebenso zur regionalen Lachnummer wie die DSM, die in grosser Dummheit, mit Glauben an einen ungerechten Gott, mit Gebetsunterstützung ein Urteil vor dem Sozialgericht Heilbronn herbei-zwingen und -würgen wollte, welches die gesamte Grundlage der Solidarhaftung der Deutschen Sozialgesetzgebung hätte auf den Kopf stellen sollen.
Ein aussichtsloser Kraftakt, dessen Erfolgschancen sogar von juristischen Dummköpfen zum Voraus auf Null eingeschätzt werden konnte.
Herr Buchholz:
Möchten Sie nicht wenigstens einen Fonds für die Entschädigung der Opfer, für die Linderung von Härtefällen mit einer grosszügigen Spende eröffnen ?
Denn wissen Sie: Es gab offensichtlich 50 -100 -200 Menschen, die nicht so privilegiert durch's Leben gehen konnten wie Sie.
Nein, es wurden menschliche Leben durch die von Ihnen hochstilisierte DSM massiv beeinträchtigt, verwüstet, finanziell und gesundheitlich ruiniert.
Ich zähle auf Ihr soziales Verantwortungsbewusstsein.
Wenn Sie das tun, dann wachsen Sie weit über die moralischen Werte der DSM hinaus, welche am 27.1.2015 eben versuchte, alle biblischen Werte bezüglich der gegenseitigen Hilfe und Solidarität unter "Glaubens-Brüdern/-Schwestern" über Bord zu werfen.
Und wenn Sie durch Ihr Verhalten beweisen, dass Sie biblisch-sozial denken und handeln, dann sage ich ehrlich:
Hut ab vor Ihnen!
Reporter